Paläontologie: Neuer Monstersaurier entdeckt

Ein neu beschriebenes Fossil aus dem US-Bundesstaat Utah bereichert die nur lückenhaft bekannte Gruppe der Monstersauria um eine weitere Art. Zu diesen großen Echsen aus der Zeit der Dinosaurier zählen auch die noch heute lebenden nordamerikanischen Krustenechsen. Der Paläontologe Hank Woolley vom Natural History Museum in Los Angeles und seine Kollegen tauften die neue Spezies auf den Namen Bolg amondol.
Woolley stieß in der Fossiliensammlung des Natural History Museum of Utah in Salt Lake City auf das Exemplar, das 2005 in der Kaiparowits-Formation des Grand Staircase-Escalante National Monument im Süden Utahs entdeckt wurde und auf ein Alter von 76 Millionen Jahre geschätzt wird. Die Artbeschreibung stützt sich auf winzige Knochenfragmente von Wirbeln, der Extremitäten, des Schädels sowie auf Teile der für die Krustenechsen typischen Osteoderme, die das Tier mit einem schuppenartigen Panzer bedeckten. Woolley schätzt, dass die Echse vom Kopf bis zur Schwanzspitze einst mindestens einen Meter maß.
Bei der Namensgebung ließ sich Woolley von dem britischen Schriftsteller J. R. R. Tolkien (1892–1973) inspirieren: In seinem Fantasyroman »Der Hobbit« taucht ein Häuptling der finsteren Orks namens Bolg auf. In der von Tolkien für seine Fantasiewelt erdachten Sprache Sindarin bedeutet Bolg amondol so viel wie »hügelköpfiger Bolg«.
Mit Bolg amondol sind nun mindestens drei verschiedene Arten räuberischer Echsen aus dem Gebiet der Kaiparowits-Formation bekannt, wo in der späten Kreidezeit ein subtropisches Überschwemmungsgebiet lag. Typisch für die Gruppe der Monstersauria sind die scharfen, spitzen Zähne sowie der Schuppenpanzer. Die nächsten Verwandten von Bolg amondol sind laut Woolley in der Wüste Gobi in Zentralasien gefunden worden. Die heute in Wüstengebieten Nord- und Mittelamerika heimischen Krustenechsen ernähren sich von Eiern, können aber auch mit ihren Giftdrüsen am Unterkiefer junge Vögel und Kleinsäuger erlegen.
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